Wohin?

D 795 Opus 25 - 2

Wilhelm Müller 1794 - 1827

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Jan Philip Schulze - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 03. Juni 2020 | Saarbrücken

Diese Aufnahme ist meinem Gesangslehrer dem Bariton Dietrich Fischer-Dieskau gewidmet.

Liedtext

Ich hört' ein Bächlein rauschen
Wohl aus dem Felsenquell,
Hinab zum Tale rauschen
So frisch und wunderhell.

Ich weiß nicht, wie mir wurde,
Nicht, wer den Rath mir gab,
Ich mußte [gleich{Müller (1821 Edition), Schubert: "auch"}] hinunter
Mit meinem Wanderstab.

Hinunter und immer weiter,
Und immer dem Bache nach,
Und immer [frischer{Müller (1821Edition), Schubert: "heller"}] rauschte,
Und immer heller der Bach.

Ist das denn meine Straße?
O Bächlein, sprich, wohin?
Du hast mit deinem Rauschen
Mir ganz berauscht den Sinn.

Was sag ich denn [von{Schubert: "vom"}] Rauschen?
Das kann kein Rauschen sein:
Es singen wohl die Nixen
[Dort{Müller (1821 Edition), Schubert: "Tief"}] unten ihren Reihn.

Laß singen, Gesell, laß rauschen,
Und wandre fröhlich nach!
Es gehn ja Mühlenräder
In jedem klaren Bach.

Wilhelm Müller
Portrait von Johann Friedrich Schröter
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Das Gedicht Wohin wurde zusammen mit der Sammlung der Gedichte aus der schönen Müllerin erstmals 1821 in den Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten herausgegeben von Wilhelm Müller bei Christian Georg Ackermann in Dessau veröffentlicht.
Digitalisat online S.9f.

Bereits drei Jahre zuvor veröffentlichte Müller das vorliegende Gedicht Der Bach in Gaben der Milde, viertes Bändchen, mit Beiträgen von Ludwig Achim von Arnim, Friedrich Wilhelm Gubitz, Heraklius, Carl Friedrich Ernst Ludwig, Wilhelm Müller, L. Velhar und Julius von Voß. Für die Bücher-Verloosung "zum Vortheil hülfloser Krieger" herausgegeben von Friedrich Wilhelm Gubitz. Berlin, 1818
Digitalisat online S.215f.

Zur Musik

Komponiert: Oktober 1823
Veröffentlichung (angezeigt): 17. Februar 1824
Originaltonart:  F - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  G - Dur
Schuberts Wohnort 1823

Mit der schönen Müllerin schuf Schubert seinen ersten geschlossenen Liederzyklus. Ihm diente höchstwahrscheinlich die 1821 erschienene Gedichtsammlung von Wilhelm Müller als Vorlage.

Müllers Zyklus enthält drei weitere Gedichte, die Schubert nicht vertont hat (Das Mühlenleben nach Nr.6; Erster Schmerz, letzter Scherz nach Nr. 15; Blümlein Vergißmein nach Nr. 17). Den Gedichten ist außerdem ein Prolog und ein Epilog beigegeben, in denen der Dichter das Geschehen in den Texten kommentiert und ironisiert.

Bei unserem Live-Mitschnitt des Liederabends aus dem Jahr 2020 wurden diese Texte vom Schauspieler Raimund Widra gesprochen. Sie können hier mit freundlicher Genehmigung des Künstlers angehört werden.

Erste Aufführung des Zyklus: in Wien im Mai 1856 durch Julius Stockhausen.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1824 Sauer & Leidesdorf in Wien als Opus 25 - 2 | Verlagsnummer 502

Die Veröffentlichung geschah als Fortsetzung in 5 Heften.
Das erste Heft erschien am 17. 2. 1824.
Das zweite Heft erschien am 24. 3. 1824
Heft 3-5 erschienen gemeinsam am 12. 8. 1824

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 07 № 433
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 1 » 147

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