Der Jäger

D 795 Opus 25 - 14

Wilhelm Müller 1794 - 1827

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Jan Philip Schulze - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 03. Juni 2020 | Saarbrücken

Diese Aufnahme ist meinem Gesangslehrer dem Bariton Dietrich Fischer-Dieskau gewidmet.

Liedtext

Was sucht denn der Jäger am Mühlbach hier?
Bleib', trotziger Jäger, in deinem Revier!
Hier giebt es kein Wild zu jagen für dich,
Hier wohnt nur ein Rehlein, ein zahmes, für mich.
Und willst du das zärtliche Rehlein sehn,
So laß deine Büchsen im Walde stehn,
Und laß deine klaffenden Hunde zu Haus,
Und laß auf dem Horne den Saus und Braus,
Und scheere vom Kinne das struppige Haar,
Sonst scheut sich im Garten das Rehlein fürwahr.

Doch besser, du bliebest im Walde dazu,
Und ließest die Mühlen und Müller in Ruh'.
Was taugen die Fischlein im grünen Gezweig?
Was will denn das Eichhorn im bläulichen Teich?
Drum bleibe, du trotziger Jäger, im Hain,
Und laß mich mit meinen drei Rädern allein;
Und willst meinem Schätzchen dich machen beliebt,
So wisse, mein Freund, was ihr Herzchen betrübt:
Die Eber, die kommen zu Nacht aus dem Hain,
Und brechen in ihren Kohlgarten ein,
Und treten und wühlen herum in dem Feld:
Die Eber, die [schieße{Schubert: "schieß"}], du Jägerheld!

Wilhelm Müller
Portrait von Johann Friedrich Schröter
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Das Gedicht Der Jäger wurde zusammen mit der Sammlung der Gedichte aus der schönen Müllerin erstmals 1821 in den Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten herausgegeben von Wilhelm Müller bei Christian Georg Ackermann in Dessau veröffentlicht.
Digitalisat online S.12f.

Zur Musik

Komponiert: November 1823
Veröffentlichung (angezeigt): 12. August 1824
Originaltonart:  c - moll
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  b - moll
Schuberts Wohnort 1823

Mit der schönen Müllerin schuf Schubert seinen ersten geschlossenen Liederzyklus. Ihm diente höchstwahrscheinlich die 1821 erschienene Gedichtsammlung von Wilhelm Müller als Vorlage.

Müllers Zyklus enthält drei weitere Gedichte, die Schubert nicht vertont hat (Das Mühlenleben nach Nr.6; Erster Schmerz, letzter Scherz nach Nr. 15; Blümlein Vergißmein nach Nr. 17). Den Gedichten ist außerdem ein Prolog und ein Epilog beigegeben, in denen der Dichter das Geschehen in den Texten kommentiert und ironisiert.

Bei unserem Live-Mitschnitt des Liederabends aus dem Jahr 2020 wurden diese Texte vom Schauspieler Raimund Widra gesprochen. Sie können hier mit freundlicher Genehmigung des Künstlers angehört werden.

Erste Aufführung des Zyklus: in Wien im Mai 1856 durch Julius Stockhausen.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1824 Sauer & Leidesdorf in Wien als Opus 25 - 14 | Verlagsnummer 653

Die Veröffentlichung geschah als Fortsetzung in 5 Heften.
Das erste Heft erschien am 17. 2. 1824.
Das zweite Heft erschien am 24. 3. 1824.
Heft 3-5 erschienen gemeinsam am 12. 8. 1824.

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 07 № 433
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 02
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 1 » 147

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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