An Emma

Erste Fassung

D 113

Friedrich von Schiller 1759 - 1805

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Alexander Fleischer - Klavier

Aufnahme: Montag, 15. Juni 2020 | Hirschberg

Liedtext

Weit in nebelgrauer Ferne
Liegt mir das vergang'ne Glück,
Nur an Einem schönen Sterne
Weilt mit Liebe noch der Blick,
Aber wie des Sternes Pracht
Ist es nur ein Schein der Nacht.

Deckte dir der lange Schlummer,
Dir der Tod die Augen zu,
Dich besäße doch mein Kummer,
Meinem Herzen lebtest du.
Aber ach! du lebst im Licht,
Meiner Liebe lebst du nicht.

Kann der Liebe süß Verlangen,
Emma, kann's vergänglich seyn?
Was dahin ist und vergangen,
Emma, kann's die Liebe seyn?
Ihrer Flamme Himmelsglut,
Stirbt sie, wie ein irdisch Gut?

Gedichte 1800

Friedrich von Schiller
Ölgemälde ca. 1794 Ludovike Simanowiz
Wikimedia.org - Public domain

Zum Text

Das Gedicht An Emma von Friedrich von Schiller wurde veröffentlicht im Jahr 1800 in Gedichte von Friederich Schiller, Erster Theil, Leipzig. Es findet sich auf Seite 300.

Digitalisat online

Zur Musik

Komponiert: 17. September 1814
Veröffentlichung (angezeigt): 1868
Originaltonart:  F - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  D - Dur
Schuberts Wohnort 1814

Schubert und Schiller sind sich nie begegnet, denn Schubert war erst 8 Jahre und 3 Monate alt, als Schiller starb. Dennoch prägten die Ideale Schillers auf vielfältige Weise Schuberts Entwicklung zu einem genialen Tonsetzer und inspirierten ihn immer wieder zu Vertonungen.
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass Schubert fast 40 Texte von Schiller in Musik fasste. Dazu zählen die ersten uns bekannten Vertonungen ebenso wie einige der letzten, die er schrieb.
Zählt man alle Fragmente und Entwürfe zusammen, die heute laut Deutschverzeichnis bekannt sind, so kommt man auf nicht weniger als 77 Werke, die uns vorliegen. Die meisten entstanden in der Jugend Schuberts. Allein 66 Kompositionen in der Zeit zwischen 1811 und 1817. In dieser Zeit war Schubert zwischen 14 und 20 Jahre alt. Darunter finden sich so herrliche Stücke wie Gruppe aus dem Tartarus, Der Taucher, Sehnsucht, Die Götter Griechenlands oder Der Pilgrim.

Schubert schrieb am  31. März 1824 einen Brief an Leopold Kupelwieser, der zu dieser Zeit eine Reise nach Italien unternahm. Vielleicht entspringt das folgende Zitat aus diesem Brief der frühen Begeisterung Schuberts und seines Freundeskreises für Schillers Ideen zu ästhetischen Erziehung des Menschen.

Eine Schönheit soll den Menschen durch das ganze Leben begeistern – wahr ist es – doch soll der Schimmer dieser Begeisterung alles andere erhellen. 2.1

An Emma schrieb Schubert mit 17 Jahren. Das Lied liegt uns heute in drei Fassungen vor.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

Die Veröffentlichung besorgte 1868 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 01 № 26
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 03

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail
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