Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Samstag, 04. August 2018 | Nürnberg

Liedtext

»Hast du Lianen nicht [geseh'n{Schubert: gesehen}]?«
»Ich sah sie zu dem Teiche geh'n.«
Durch Busch und [Hecken{Schubert: Hecke}]2 rennt er fort,
Und kommt [zu ihrem{Schubert: an ihren}]3 Lieblingsort.

Die Linde spannt ihr grünes Netz,
Aus Rosen tönt des Bachs Geschwätz;
Die Blätter röthet Sonnengold,
Und Alles ist der Freude hold.

Liane fährt auf einem Kahn,
Vertraute Schwäne nebenan.
Sie spielt die Laute, singt ein Lied,
Wie Liebe in ihr selig blüht.

Das Schifflein schwanket, wie es will.
Sie senkt das Haupt, und denket still
[Nur]4 ihn – der im Gebüsche ist,
Sie bald in seine Arme schließt.

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Johann Mayrhofer veröffentlichte seine Gedichte 1824 bei der eher kleinen Verlagsbuchhandlung Friedrich Volke in Wien. Diese Veröffentlichung ist als Digitalisat in der Österreichischen Nationalbibliothek online studierbar. Das Gedicht findet sich auf den Seiten 10. 1.1

Zur Musik

Komponiert: Oktober 1815
Veröffentlichung (angezeigt): 1850
Originaltonart:  C - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  As - Dur
Schuberts Wohnort 1815

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Franz Schubert war 18 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1850 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig | Verlagsnummer 1895

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 03 № 170
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 09

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