Heliopolis II

D 754 Nachlass

Johann Baptist Mayrhofer 1787 - 1836

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Christoph Schnackertz - Klavier

Aufnahme: Mittwoch, 20. Juli 2011 | Erfurt

Liedtext

Fels auf Felsen hingewälzet,
Fester Grund und treuer Halt;
Wasserfälle, Windesschauer,
Unbegriffene Gewalt -
[Einsam auf Gebirges Zinne
Kloster- wie auch Burg-Ruine:{Mayrhofer (1843): "Einsamkeiten, Abendschimmer, / Hoher Burgen graue Trümmer -"}]
Grab' sie der Erinn'rung ein!
Denn der Dichter lebt vom Seyn.
Athme du den heil'gen Aether,
Schling' die Arme um die Welt;
[Und{Schubert: "Nur"}] dem Würdigen, dem Großen
Bleibe muthig zugesellt.
Laß die Leidenschaften sausen
Im metallenen Accord;
Wenn die starken Stürme brausen,
Findest du das rechte Wort.

Johann Baptist Mayrhofer
Ergänzte Fotografie nach der Sepiazeichnung in Schwinds 'Schubertabend'
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Das Gedicht Im Hochgebirge wurde 1843 in einem von Ernst Freiherr v. Feuchtersleben in Wien beim Verlag Ignaz Klang herausgegebenen Gedichtband Mayrhofers (neue Fassung) veröffentlicht. Ein Digitalisat dieser Erstausgabe der Gedichte Mayrhofers liegt in der Österreichischen Nationalbibliothek. Es kann online studiert werden. Das Gedicht findet sich auf Seite 43. Es steht in einer Sammlung mit der Überschrift An Franz. 1.1

Auf der Seite lieder.net kann man nachlesen, dass Schubert die Gedichte Mayrhofer's üblicherweise als Handschrift erhielt. Es steht im Zyklus Heliopolis, gewidmet an Franz von Schober, und liegt als Manuskript in der Wienbibliothek am Rathaus. Das vorliegende Gedicht trägt dort den Titel Im Hochgebirge und steht an 12. Stelle.

Das Gedicht Heliopolis, sowie die Vertonung desselben unter dem Titel Aus Heliopolis I können hier ebenfalls angehört werden. Sie sind inhaltlich miteinander verbunden.

Zur Musik

Komponiert: April 1822
Veröffentlichung (angezeigt): 23. Juni 1842
Originaltonart:  C - Dur
Liedform: durchkomponiert
Aufnahmetonart:  C - Dur
Schuberts Wohnort 1822

Mayrhofer war ein enger Freund Franz Schuberts und wohnte drei Jahre von 1819-1821 gemeinsam mit ihm in einer Wohngemeinschaft. Er schreibt am 23. Februar 1829 im Neuen Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst in seinen Erinnerungen an Franz Schubert:

"Mein Verhältniß mit Franz Schubert wurde dadurch eingeleitet, daß ihm ein Jugendfreund das Gedicht „am See" – es ist das vierte in dem bei Volke 1824 erschienenen Bändchen – zur Komposition übergab. An des Freundes Hand betrat 1814 Schubert das Zimmer, welches wir 5 Jahre später gemeinsam bewohnen sollten. Es befindet sich in der Wipplingerstraße (heute Nr.2).
(...)
Dieses Grundgefühl, und die Liebe für Dichtung und Tonkunſt machten unser Verhältniß inniger; ich dichtete,er komponierte, was ich gedichtet, und wovon Vieles seinen Melodien Entstehung, Fortbildung und Verbreitung verdankt." 2.1

Dieser engen Beziehung verdanken wir 47 Gedichtvertonungen durch Schubert.

Schubert war 25 Jahre alt, als er dieses Lied schrieb.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Staatsbibliothek zu Berlin, preussischer Kulturbesitz

Die Veröffentlichung besorgte 1842 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 37 | Verlagsnummer 7415

Das Arbeitsmanuskript ist hier zu finden, eine Reinschrift hier.

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 37 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 23. Juni 1842 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 07 № 405
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 13
Friedlaender Edition  Bd. 3 » 204

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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