Grablied für die Mutter

D 616 Nachlass

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Olga Monakh - Klavier

Aufnahme: Sonntag, 26. Juni 2011 | Berlin

Liedtext

Hauche milder, Abendluft,
Klage sanfter, Philomele,
Eine schöne, engelreine Seele
Schläft in dieser Gruft.

Bleich und stumm, am düstern Rand,
Steht der Vater mit dem Sohne,
Denen ihres Lebens schönste Krone
Schnell, schnell mit ihr verschwand.

Und sie weinen in die Gruft,
Aber ihrer Liebe Zähren
Werden sich zum Perlenkranz verklären,
Wenn der Engel ruft.

Zum Text

Der Textdichter ist unbekannt.

Mit Philomele in der vierten Strophe ist sicher die zu einer Schwalbe verwandelte Philomele gemeint, die mit ihrem Singen lockt.

Zur Musik

Komponiert: Juni 1818
Veröffentlichung (angezeigt): 1839
Originaltonart:  h - moll
Liedform: A-A-B
Aufnahmetonart:  a - moll
Schuberts Wohnort 1818

Der Textdichter ist zwar nicht bekannt, überliefert ist jedoch, aus welchem Anlass Schubert das Grablied schrieb. Im Juni 1818 komponierte es Schubert anlässlich des Todes der Mutter eines seiner frühesten Freunde aus dem Konvikt - Josef Ludwig Streinsberg. 2.1
Streinsberg und Schubert waren beteiligt, als der ebenfalls mit beiden befreundete Johann Chrysostomus Senn 1820 verhaftet wurde.

Rapport des Pol. Ob. Coars [Polizeioberkommissärs] v. Ferstl über das störrische und insultante Benehmen, welches der in dem burschenschaftlichen Studentenvereine mitbefangene Johann Senn, aus Pfunds in Tyrol gebürtig, bey der angeordnetermassen in seiner Wohnung vorgenommenen Schriften Visitation, und Beschlagnahme seiner Papiere an den Tag legte, und wobey er sich unter andern der Ausdrücke bediente, „er habe sic h um die Polizey nich t zu bekümmern," dann: "die Regierung sey zu dumm, um in seine Geheimnisse eindringen zu können." Dabey sollen seine bey ihm befindlichen Freunde, der Schulgehilfe aus der Rossau Schubert, und der Jurist Steinsberg, dann die am Ende herzugekommenen Studenten der Privatist Zechenter aus Cilly, und der Sohn des Handelsmanns Bruchmann Jurist im 4. Jahre in gleichem Tone eingestimmt, und gegen den amthandelnden Beamten mit Verbalinjurien und Beschimpfungen losgezogen seyn. Hievon macht der Pol. Ob. Coar. Ferstl die ämtliche Anzeige, damit dieses exzessive und sträfliche Benehmen derselben gehörig geahndet werde, die P.O.D. (= Polizeioberdirektion) bemerkt hiebey, daß bei der Constituirung des Senn auf diesen Rapport Bedacht werde genommen werden; übrigens würden jene Individuen welche sich beym Besuche des Senn grob gegen den Pol.O.Coar. benommen haben, vorgeruffen, und mit strenger Warnung bedroht, auch der Hofsecretär Steinsberg sowie der Handelsmann Bruchmann von dem Benehmen ihrer Söhne unterrichtet werden.2.2

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Wienbibliothek im Rathaus der Stadt Wien

Die Veröffentlichung besorgte 1839 A. Diabelli & Co. in Wien als Nachlass - 30 | Verlagsnummer 5034

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Nachlass 30 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 05 № 338
Friedlaender Edition  Bd. 5 » 170

Originalversion des Liedes PDF Thumbnail Erstdruck PDF Thumbnail
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