Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Sonntag, 27. August 2023 | Nürnberg

Liedtext

Siehe wie die Mondesstrahlen
Busch und Flur in Silber mahlen!
Wie das Bächlein rollt und flimmt!
Strahlen regnen, Funken schmettern
Von den sanftgeregten Blättern,
Und die Thauflur glänzt und glimmt.
Glänzend erdämmern der Berge Gipfel,
Glänzend der Pappeln wogende Wipfel.

Durch die [glanzberauschten{Schubert (Alte Gesamtausgabe): "glanzumrauschten"}] Räume
Flüstern Stimmen, gaukeln Träume
Sprechen mir vertraulich zu.
Seligkeit, die mich gemahnet,
Höchste Lust, die süß mich schwanet,
Sprich, wo blühst, wo zeitigst du?
Sprenge die Brust nicht mächtiges [Dehnen{Schubert (Alte Gesamtausgabe): "Sehnen"}];
Löschet die Wehmuth, labende Thränen.

Wie, ach wie der Qual genesen?
Wo, ach wo ein liebend Wesen,
Das die süßen Qualen stillt?
Eins ins andre gar versunken,
Gar verloren, gar ertrunken,
Bis sich jede Oede füllt -
Solches, ach, wähn' ich, kühlte das Sehnen;
Löschte die Wehmuth mit köstlichen Thränen.

Eine weiß ich, ach nur Eine,
Dich nur weiß ich, dich o Reine,
Die des Herzens Wehmuth meint.
Dich umringend, von dir umrungen,
Dich umschlingend, von dir umschlungen,
Gar in Eins mit dir geeint - -
Schon', ach schone den Wonneversunknen.
Himmel und Erde verschwinden dem Trunknen.

Ludwig Gotthard Kosegarten
Stich von Johann Heinrich Lips
Österreichische Nationalbibliothek - Public domain

Zum Text

Der Pfarrer Ludwig Gotthard Kosegarten veröffentlichte 1803 sein Gedicht Abends unter der Linde in der Neuesten Auflage seiner Poesieen(sic!) Band 3, Berlin, Seite 47ff.

Ein Digitalisat dieses Gedichtbandes kann auf den Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek online recherchiert werden.

 

Zur Musik

Komponiert: 25. Juli 1815
Veröffentlichung (angezeigt): 1894
Originaltonart:  H - Dur
Liedform: Strophenlied
Aufnahmetonart:  Fis - Dur
Schuberts Wohnort 1815

Morten Solvik beschreibt in den Jahren 1997 und 1999 in einem online erschienenen Artikel die Möglichkeit, dass Schubert mit den 20 Liedern, die 1815 auf Gedichte von Kosegarten entstanden, einen ersten Liederzyklus schreiben wollte. Ähnlich wie acht Jahre später Die schöne Müllerin2.1

Zu diesem Zyklus gehören laut Morten Solvik die folgenden Lieder:

Huldigung D 240
Alles um Liebe D 241
3 Von Ida D 228
Die Erscheinung D 229 
Das Finden D 219 
6 Idens Nachtgesang D 227 
7 Die Sterne D 313 
Nachtgesang D 314 
Die Täuschung D 230 
10 Das Sehnen D 231 
11 Die Mondnacht D 238 
12 Abends unter der Linde D 237 
13 Das Abendrot D 236
14 Geist der Liebe D 233 
15 Der Abend D 221 
16 Idens Schwanenlied D 317 
17 Schwangesang D 318 
18 Luisens Antwort D 319 
19 An Rosa I D 315 
20 An Rosa II D 316

Schubert vertonte insgesamt 22 Texte von Kosegarten. Zählt man alle Fassungen dazu, liegen uns heute 24 Vertonungen vor. 14 Lieder entstanden zwischen 25. Juni und 27. Juli 1815. 7 Lieder an nur einem Tag: den 19. Oktober 1815. Nur An die untergehende Sonne wurde erst 1817 geschrieben.

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Ort des Manuskripts: Österreichische Nationalbibliothek

Die Veröffentlichung besorgte 1894 Eusebius Mandyczewski in Alte Gesamtausgabe (Breitkopf&Härtel) in Leipzig

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Alte Gesamtausgabe 4.1

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 02 № 102
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 08
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 7 » 100

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