Die Berge

D 634 Opus 57 - 2

Friedrich von Schlegel 1772 - 1829

Interpreten: Peter Schöne - Bariton | Holger Berndsen - Klavier

Aufnahme: Samstag, 26. August 2023 | Nürnberg

Liedtext

Sieht uns der Blick gehoben,
So glaubt das Herz die Schwere zu besiegen;
Zu den Himmlischen oben
Will es dringen und fliegen.
Der Mensch, empor geschwungen,
Glaubt schon, er sey durch die Wolken gedrungen.

Bald muß er staunend merken,
Wie ewig fest wir auf uns selbst begründet.
Dann strebt in sichern Werken
Sein ganzes Thun, verbündet,
Vom Grunde nie zu wanken,
Und baut wie Felsen den Bau der Gedanken.

Und dann in neuen Freuden
Sieht er die kühnen Klippen spottend hangen;
Vergessend aller Leiden,
Fühlt er einzig Verlangen,
An dem Abgrund zu scherzen,
Denn hoher Muth schwillt ihm in hohem Herzen.

Musen-Almanach 1802

Friedrich von Schlegel
Portrait aus "Meyer's Encyclopedia", 1906
Zeno.org - Public domain

Zum Text

Das Gedicht steht im ersten Teil der 2 x 10 Gedichte und 2 Prologe umfassenden Sammlung Abendröte.

Das Gedicht Die Berge von Friedrich von Schlegel wurde veröffentlicht im Jahr 1802 in Musen-Almanach für das Jahr 1802. Herausgegeben von A. W. Schlegel und L. Tieck. Tübingen, in der Cotta'schen Buchhandlung. Es findet sich auf Seite 134.

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Weitere Veröffentlichungen:

Friedrich Schlegel's sämmtliche Werke. Erster Band. Gedichte. Berlin, bei Julius Eduard Hitzig, 1809, Seite 19

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Zur Musik

Komponiert: 1820
Veröffentlichung (angezeigt): 6. April 1826
Originaltonart:  G - Dur
Liedform: A-B-A
Aufnahmetonart:  E - Dur
Schuberts Wohnort 1820

Schubert vertonte 16 Gedichte von Schlegel. Die frühesten Kompositionen entstanden 1818, die letzte sieben Jahre später 1825. 11 Vertonungen sind Gedichte aus der Sammlung Abendröte, die zyklischen Charakter haben, auch wenn es keine eigentliche Handlung gibt. 2.1
Schlegel stellt den beiden Teilen seiner Sammlung Abendröte jeweils ein Motto voraus. Diese beiden Gedichte tragen keinen eigenen Titel. Schubert wählte für die Vertonung des Gedichts Tiefer sinket schon die Sonne die Überschrift des schlegelschen Zyklus - Abendröte.
Dies mag ein weiterer Hinweis darauf sein, dass Schubert hier zyklisch dachte.

Erster Teil
[Tiefer sinket schon die Sonne] D 690
Die Berge D 634
Die Vögel D 691
Der Knabe D 692
Der Fluß D 693
Der Hirt
Die Rose D 745
Der Schmetterling D 633
Die Sonne
Die Lüfte
Der Dichter

Zweiter Teil
[Als die Sonne nun versunken]
Der Wanderer D 649
Der Mond
Zwei Nachtigallen
Das Mädchen D 652
Der Wasserfall
Die Blumen
Der Sänger
Die Sterne D 684
Die Gebüsche D 646
Der Dichter

Quellenlage

Informationen zur Quellenlage (Manuskripte etc.) finden Sie hier: Thematisches Verzeichnis von Otto Erich Deutsch

Die Veröffentlichung besorgte 1826 Thaddäus Weigl in Wien als Opus 57 - 2 | Verlagsnummer 2495

Zur Veröffentlichung

Deckblatt Opus 57 4.1
Deckblatt Wiener Zeitung 6. April 1826 4.2

Noten

Alte Gesamtausgabe, Serie  XX, Bd. 03 № 180
Neue Schubert-Ausgabe  IV, Bd. 03
Friedlaender Edition  Bd. 4 » 51
Bärenreiter Urtext Edition  Bd. 2 » 110

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