Liedtext
Wie tönt es mir so schaurig
Des Lenzes erstes Weh'n,
Wie dünkt es mir so traurig,
Daß Blumen auferstehn.
In ihrer Mutter Armen
Da ruhten sie so still
Nun müssen, ach, die Armen
Hevor ans Weltgewühl.
Die zarten Kinder heben
Die Häupter scheu empor:
Wer rufet uns ins Leben
Aus stiller Nacht hervor?
Der Lenz mit Zauberworten,
Mit Hauchen süßer Lust,
Lockt aus den dunkeln Pforten
Sie von der Mutter Brust.
In bräutlich heller Feier
Erscheint der Blumen Pracht,
Doch fern ist schon der Freier,
Wild glüht der Sonne Macht.
Nun künden ihre Düfte,
Daß sie voll Sehnsucht sind;
Was labend würzt die Lüfte,
Es ist der Schmerzen Kind.
Die Kelche sinken nieder,
Sie schauen erdenwärts:
O Mutter, nimm uns wieder,
Das Leben gibt nur Schmerz.
Die welken Blätter fallen,
mild deckt der Schnee sie zu;
ach Gott, so geht's mit allem,
im Grabe nur ist Ruh.
Wie ist es mir so schaurig
Des Lenzes erstes Weh'n,
Wie dünkt es mir so traurig,
Daß Blumen auferstehn.
In ihrer Mutter Armen
Da ruhten sie so still
Nun müssen, seh, die Armen
Herauf in's Weltgewühl.
Die zarten Kinder heben
Die Häupter scheu empor:
Wer rufet uns ins Leben
Aus stiller Nacht hervor?
Der Lenz mit Zauberworten,
Mit Hauchen süßer Lust,
Lockt aus den dunkeln Pforten
Sie von der Mutter Brust.
In bräutlich heller Feier
Erscheint der Blumen Pracht,
Doch fern ist schon der Freier,
Wild glüht der Sonne Macht.
Nun künden ihre Düfte,
Daß sie voll Sehnsucht sind;
Was labend würzt die Lüfte,
Es ist der Schmerzen Kind.
Die Kelche sinken nieder,
Sie schauen erdenwärts:
O Mutter, nimm uns wieder,
Das Leben gibt nur Schmerz.
Die welken Blätter fallen,
mild deckt der Schnee sie zu;
ach Gott, so geht's mit allen,
im Grabe nur ist Ruh.
Zum Text
Das von Johann (ungar. János) Mailáth verfasste Gedicht Der Blumen Schmerz erschien erstmals als Lied von Franz Schubert in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode am 8. Dezember 1821.